Mirjam Pressler

Mirjam Pressler

„Ein bestimmtes Buch zum richtigen Zeitpunkt kann viel bewirken“.

Mirjam Pressler ist eine deutsche Schriftstellerin und Übersetzerin.

Besonders ist sie als Kinder- und Jugendbuchautorin bekannt. Aber sie schreibt auch die Bücher für Erwachsene.

Neben der Tätigkeit der Schriftstellerin beschäftigt sich Mirjam Pressler auch mit Übersetzungen, vor allem aus dem Niederländischen und dem Hebräischen.

Sie hat mehr als 60 Bücher geschrieben und etwa 300 Bücher aus dem Hebräischen, dem Englischen, dem Niederländischen ins Deutsche übersetzt.

Kindheit

Mirjam Pressler wurde am 18. Juni 1940 in Darmstadt im Süden Hessens geboren. Sie war ein uneheliches Kind einer jüdischen Mutter. Aber Mirjam wuchs erst bei Pflegeeltern in einem Dorf auf. Im Alter von 11 Jahren kam sie in ein Internat wegen der Gefahr Verwahrlosung.

Ihre Kindheit war geprägt von Prügelstrafen und geistiger Enge. Später beschrieb sie ihre Kindheit so:

„Das war die Erlösung des sprachlosen Kindes, das ich einmal war“.

Ausbildung

Mirjam Pressler besuchte ein Gymnasium in Darmstadt und machte dort das Abitur.

Weiter studierte sie 6 Semester lang an der Frankfurter Akademie der Bildenden Künste und Philologie in München.

Literarischer Anfang

Nach verschiedenen Jobs in München arbeitete Pressler im Jahr 1962 in einem Kibbuz in Israel.

„Kibbuz“ bedeutet aus Hebräischem „Sammlung“, „Versammlung“, „Kommune“.

„Kibbuz“ bezeichnet man eine ländliche Kollektivsiedlung in Israel mit gemeinsamem Eigentum und basisdemokratischen Strukturen.

1964 heiratete sie einen Israeli und zwischen 1966 und 1969 bekam drei Töchter.

1970 kehrte Mirjam nach der Trennung von ihrem Mann nach München zurück. Sie öffnete einen Jeansladen. Aus Geldmangel begann sie seit dieser Zeit als allein erziehende Mutter für Kinder und Jugendliche freizuschaffen. Ihre ersten Bücher hat sie nachts geschrieben, neben Beruf, Familie, Haushalt.

Seit 1980 veröffentlichte man fast jedes Jahr ihre Bücher.

Besprechen wir die bekanntesten Bücher von Mirjam Pressler!

1. Ihr erstes Jugendbuch, das 1980 erschien, „Bitterschokolade“ brachte ihr einen riesigen Erfolg. Mirjam Pressler bekam 1980 den Oldenburger Jugendpreis. Bis heute ist das eines der populärsten Jugendbücher.

Kurzer Inhalt.

Das ist eine Geschichte von einem Mädchen, das in einem Gymnasium in Bayern lernt. Eva ist 15 Jahre alt. Sie ist etwas dick und fühlt sich deshalb einsam und von allen ungeliebt. Außerdem hat sie Konflikte in der Familie und mit Freunden. Ihren Kummer darüber frisst sie in sich hinein.

Eva ist zum ersten Mal richtig in Michel verliebt und erlebt mit ihm ein paar schöne Wochen. Und dann versteht sie, dass nicht das Essen sie von den anderen Menschen trennt. Und sie beginnt, sich selber zu akzeptieren…

Heute ist die romantische Erzählung „Bitterschokolade“ ein fester Bestandteil des Deutschunterrichtes. Man spricht solches wichtige Jugendproblem wie Fettsucht und Mobbing an.

Das Buch gibt keine Lösungen „Man muss so und so machen“, sondern es macht viele Gedanken und Reden.

2. Der Roman „Wenn das Glück kommt, muss man ihm einen Stuhl hinstellen“ (1994)

„Die Tür nicht zumachen, sondern offen halten für das kleine Glück“.

Diesen Roman kann man als biografisch bezeichnen.

Kurzer Inhalt.

Hier geht es um 12-jähriges Mädchen Halinka. Sie wohnte in einem Internat und möchte über ihre Vergangenheit nicht sprechen. Halinka hat keine Freuden und Freundinnen und will sie nicht. Sie sitzt oft allein in einem Speicher und schreibt. Sie schreibt alles, was in den Sinn kommt. Halinka träumt von Mississippi und möchte Sammelkönigin werden.

Sie weiß: wenn das Glück kommt, dann muss man ihm einen Stuhl hinstellen. Und darauf wartet sie.

Die Autorin lässt Halinka bescheiden und erzählt ihre Sorgen, Träume und Erfahrungen. Sie zeichnet das eindringliche Psychogramm eines heranwachsenden Mädchens, das ohne Zuwendung der Mutter in einem Heim leben muss.

3. Der Roman „Malka Mai“ (2001)

Dieser Jugendroman erzählte über die jüdische Geschichte, den Holocaust und das Dritte Reich.

Kurzer Inhalt.

Das 7-jährige jüdische Mädchen Malka mit seiner Schwester und Mutter flüchtet aus Polen nach Ungarn wegen der Angst vor Nazis. Plötzlich erkrankt Malka und ihre Mutter lässt sie bei einem Mann. Aber er setzt Malka auf die Straße. Und da beginnen furchtbare Abenteuer…

Kleines Mädchen überlebte alle Schrecken des Krieges: Ghetto, Krankheiten, Hunger und Kälte.

Der Roman „Malka Mai“ basiert auf einer wahren Lebensgeschichte.

Mirjam Pressler bekam einen Preis für Kinder- und Jugendliteratur „Luchs 2001“.

4. „Ich sehne mich so. Die Lebensgeschichte der Anne Frank“ (1992)

Beginnen wir mit der Vorgeschichte. Anne Frank war eine wahre Person.

Anne Frank war ein jüdisches Mädchen aus den Niederlanden, die im Alter von 13 Jahren ein Tagebuch begann. Sie führte es vom 12. Juni 1942 bis zum 1. August 1944 in der Zeit der nazistischen Okkupation. Das Mädchen mit seiner Familie und Bekannten wohnten in einem Hinterhaus in Amsterdam. Dort versteckten sie sich 2 Jahre lang. Und das Mädchen beschrieb alle Ereignisse. Es möchte, dass man nach dem Krieg sein Tagebuch veröffentlichte. Und Anna bearbeitete literarisch ihre Notizen.

Aber das Tagebuch wurde vom Mädchen nicht beendet. Die Untergetauchten wurden im August 1944 von Nazis festgenommen und nach Auschwitz verschleppt.

Anne Frank starb im März 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlichte der Annas Vater Otto Frank einen Teil des Tagebuchs (1947). Bis Jahre 1950 wurde das Tagebuch 6 Mal neu aufgelegt. Es wurde in 67 Sprachen aus dem Niederländischen übersetzt.

Heute ist „Das Tagebuch der Anne Frank“ ein Werk der Weltliteratur und gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe.

Mirjam Pressler ist auch Jüdin und war von dieser Geschichte fasziniert. Sie erforschte Biografie des Mädchens und seiner Familie. Die Autorin übersetze das Tagebuch und im Jahre 1992 erschien das Buch „Ich sehne mich so. Die Lebensgeschichte der Anne Frank“. 2009 erschien noch ein Buch über die Familie des Mädchens „Grüße und Küsse an alle. Die Geschichte der Familie von Anne Frank“.

Anne Frank ist durch ihr Tagebuch weltweit zum Symbol für die Opfer von Rassismus, Antisemitismus und Faschismus geworden.

Das sind noch einige Bücher von Mirjam Pressler:

- Kinderroman „Novemberkatzen“  (1982);

- „Goethe in der Kiste“ (1987);

- „Der schönste Hund der Welt“ (1992);

- Roman „Für Isabel war es Liebe“ (2002);

- Roman „Rosengift“ (2004);

- Roman „Golem, stiller Bruder“ (2007);

- Roman für Kinder „Nathan und seine Kinder“  (2009);

- Roman „Wer morgens lacht“ (2013).

Heute gilt Mirjam Pressler als eine der wichtigsten Kinder- und Jugendbuchautorinnen unserer Zeit. Ihre Bücher handeln über verlassene und vernachlässigte Kinder. Sie schreibt über Außenseiter aus schwierigen sozialen Verhältnissen und thematisiert damit eines unserer gesellschaftlichen Probleme.

Mirjam Pressler lebt seit 1995 mit ihrem zweiten Mann in der Nähe von München.

Lest einiges im Fragebogen von Mirjam Pressler!

Noch ein Traumberuf ist Pianistin.

Bei der Buchschreibung benutzt sie am liebsten Computer und Bleistift.

Mirjam hat Englisch, Französisch, Hebräisch, Jiddisch, Niederländisch gelernt.

Das Buch, das höchste Auflage hat, ist „Bitterschokolade“. Man zählt 400.000 Exemplare.

Ihr Buch „Novemberkatzen“ wurde von Regisseur Sigrun Koeppe verfilmt.

Mirjams Hobby ist Lesen und noch einmal lesen. Überall.

Im Laufe der Jahre hatte die Autorin schon mehrere Hunde, viele Mäuse, eine Ratte, viele Goldhamster, einige Hasen, eine Wildente, Fische und zwei Papageien. Zurzeit hat sie eine Katze und einen Hund.

Lieblingsmusik: Früher die Beatles, heute Mozart.

Der Wunsch für große Kinder von Mirjam Pressler: Eine gewaltfreie Welt, in der sie selbst bestimmt leben können.

Mirjam Pressler hat viele Auszeichnungen und Medaillen. Sie bekam 25 Literaturpreise. Der letzte war Münchner Literaturpreis 2017.

Mirjam Pressler hat bereits über 60 Bücher geschrieben und mehr als 30 eigene Kinder- und Jugendbücher verfasst und gilt als eine der wichtigsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Mit Gefühl und Verhältnis beschrieb sie Probleme der Jugendlichen und berührte solche Themen wie die jüdische Geschichte und den Zweiten Weltkrieg.

Mirjam Pressler baut Brücken zwischen den Generationen und Kulturen.