KRIEGE GEGEN NAPOLEON
1772 teilten die Großmächte Russland, Österreich und Preußen das Königreich Polen-Litauen unter sich auf. Friedrich II. erweiterte sein Territorium im Osten um ein Vielfaches.
Im Bayerischen Erbfolgekrieg von 1778/79 verhinderte er, dass Bayern dem österreichischen Kaiserreich einverleibt wurde. Nur die letzten Jahre des Preußenkönigs verliefen in ruhigeren Bahnen.
Seit 1792 kämpfte Frankreich in den Koalitionskriegen gegen Preußen, Österreich, Russland und Großbritannien. Unter General Napoleon Bonaparte konnte die französische Armee große Teile Europas besetzen.
Deutschland existierte zu dieser Zeit noch nicht als Nationalstaat, sondern war unter dem Decknamen Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation in verschiedene Fürstentümer zersplittert. Dieses Reich wurde 1806 aufgelöst. Napoleon schloss einige deutsche Staaten im sogenannten Rheinbund zusammen, der ihm als Militärbündnis im Kampf gegen Europas Großmächte diente.
Am 9. November 1799 übernahm General Napoleon Bonaparte mit einem Staatsstreich die Macht in Frankreich. Das Direktorium wurde aufgelöst. Es wurde von einem aus drei Personen bestehenden Konsulat mit Napoleon an der Spitze abgelöst.
Napoleon
ließ eine neue Verfassung ausarbeiten.
Am 12. Dezember 1799 wurde sie verabschiedet. Sie trat am 24. Dezember 1799 in
Kraft. Das Volk stimmte ihr in einer Abstimmung zu. Es sehnte sich nach
Frieden, Ruhe und Ordnung.
Ein Senat aus 80 Abgeordneten wählte die Konsuln, die Mitglieder der
gesetzgebenden Versammlung (Tribunat genannt) und die obersten Richter. Die
Regierung stellten die drei Konsuln. Sie wurden für 10 Jahre gewählt.
Dem Ersten Konsul standen Vorrechte zu, z. B. er ernannte allein die Minister.
1802 ernannte sich Napoleon zum "Konsul auf Lebenszeit".
Die
neue Verfassung garantierte, dass das Eigentum
in den Händen derer blieb, die es hatten. Die ehemaligen Kirchengüter
blieben also in den Händen des Staates, die Bauern durften ihr Land
behalten. Damit wahrte Napoleon den sozialen Frieden im Volk. Auch den Adligen,
die ausgewandert (emigriert) waren, gewährte man eine Entschädigung
vom Staat. Viele kehrten daraufhin nach Frankreich zurück.
Die Begriffe Konsul, Senat oder Tribunat waren angelehnt an die der römischen Republik.
Die papsttreuen Priester, die den Eid auf die neue Verfassung verweigert hatten, versöhnte Napoleon, indem die katholische Religion als mehrheitliche Religion Frankreichs anerkannt wurde (Konkordat vom 15. Juli 1801). Die freie Religionsausübung an Sonntagen wurde wieder gestattet. Das kirchliche Leben war nun wieder geordnet. Die Trennung zwischen Kirche und Staat, die die Revolution durchgesetzt hatte, blieb erhalten.
Napoleon regierte bis 1804 als Erster Konsul, dann krönte er sich selbst zum Kaiser.
Der 1804 in Frankreich eingeführte Code civil leitete in den von Napoleon eroberten Gebieten erste Schritte für den Übergang von der alten feudalen Ständegesellschaft zur bürgerlich-liberalen Gesellschaft ein. Durch den Reichsdeputationshauptschluss wurden zahlreiche Einzelstaaten zusammengelegt und geistliche Fürstentümer säkularisiert. Mit der Säkularisierung & Mediatisierung sorgte er für weitreichende gesellschaftliche Umbrüche, die in ein bürgerliches Zeitalter einleiteten.
Durch die Niederlage Preußens in der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 festigte Frankreich seine Macht in Europa. Napoleon hatte nun mehr Handlungsspielraum. Er legte die zahlreichen deutschen Kleinstaaten zu Mittelstaaten zusammen und machte sie von sich abhängig. Daher gründete er 1806 mit dem Rheinbund ein Militärbündnis, das Frankreich militärische Hilfe leisten sollte. Dadurch wurde das langjährig bestehende Heilige Römische Reich aufgelöst. Kaiser Franz II. legte die Kaiserkrone nieder. In dieser Konföderation kam es zumindest teilweise zu Reformen in Justiz, Bildung, Wirtschaft und Agrarwirtschaft. Der Adel war nun nicht mehr von der Steuerpflicht befreit. Die liberalen Ideen der Französischen Revolution sorgten dadurch für einen Modernisierungsschub und weckten Hoffnungen für den Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Ordnung. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig brach der Rheinbund 1813 schließlich zusammen.
Napoleons Säkularisierung und Mediatisierung in den Rheinbundstaaten hatten weitreichende Veränderungen zur Folge. Auf seine Initiative waren die zahlreichen deutschen Kleinstaaten zu größeren Einheiten zusammengelegt worden. Darunter fielen die Einführung der Gewerbefreiheit, der Code civil, die Aufhebung der adligen Privilegien, die Einführung des Berufsbeamtentums und die Agrarreformen.
Mit Frankreichs Kapitulation in den Befreiungskriegen wurden diese Reformen auf dem Wiener Kongress 1814/15 aber weitgehend rückgängig gemacht. Napoleons Reformen gewannen aber langfristig an Bedeutung und trugen maßgeblich zur staatlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Modernisierung bei.
REVOLUTION IN PREUSSEN
Nachdem Preußen in der Schlacht bei Jena und Auerstedt gegen die Franzosen verloren hatte, wuchs in der Regierung die Einsicht, dass Preußen politisch und militärisch rückständig war.
Die moderne Ausrüstung und Kriegsführung Frankreichs machte deutlich, dass Preußen mit seinem veralteten System hinterherhinkte. In der Folgezeit verabschiedete die Regierung schließlich die preußischen Reformen. Sie sollten Preußens Gesellschaft und Politik am Beispiel der Franzosen modernisieren. Ziele waren die politische Gewaltenteilung, die Gleichstellung der Juden durch Emanzipation, Reformen im Bildungssystem, Gewerbefreiheit und eine Entlastung der Bauern in der Abhängigkeit von ihrem Grundherrn. Preußen leitete erste Wege ein, sich den Idealen der Französischen Revolution anzupassen.
NATIONALVERSAMMLUNG IN FRANKFURT
Ein besonderes Augenmerk richtete sich auf die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche. Seit dem 18. Mai 1848 tagte dort ein Parlament. Das Thema der Nationalversammlung war den zukünftigen Staatsaufbau und Verfassung eines deutschen Nationalstaats zu besprechen. Der Beginn der Frankfurter Nationalversammlung gilt in der Geschichte auch als Geburtsstunde deutscher Parteien. Erstmals schlossen sich politische Aktivisten zu Fraktionen zusammen und vertraten unterschiedliche Ansichten:
· Die Konservativen wollten die alte Ordnung möglichst bewahren;
· Die Liberale forderten politisches Mitspracherecht und die Absicherung ihrer sozialen Stellung;
· Die Demokraten wollten die Monarchie ganz abschaffen und eine Republik mit Volkssouveränität einführen.
Da deren Vorgehen meist als radikal eingestuft wurde, wendeten sich die Liberalen von ihnen ab. Die Nationalversammlung war deutlich vom akademisch gebildeten Bürgertum dominiert und erhielt daher den Beinamen „Professorenparlament“.
Im Spätsommer 1848 konnten die Aufstände in Österreich durch die Gegenrevolution erfolgreich zerschlagen werden. Im Dezember löste König Friedrich Wilhelm IV. die Nationalversammlung in Preußen unter Waffengewalt auf. Beide Großmächte hatten sich also wieder erholt und beharrten darauf, ihre Vormachtstellung zu bewahren. In der Frankfurter Nationalversammlung legte im März 1849 ein Teil der Liberalen eine Reichsverfassung vor. Sie boten Preußens König Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserkrone in einem kleindeutschen Nationalstaat als konstitutionelle Monarchie an. Dies hätte bedeutet, dass sich Preußen diesen Beschlüssen unterwerfen würde. Da Friedrich IV. die Kaiserwürde ablehnte, waren letztlich alle liberalen Bemühungen gescheitert. Als im Juni 1849 das verbliebene Rumpfparlament in Stuttgart niedergeschlagen wurde, war die Revolution beendet.
Im Jahr 1862 wird Otto von Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten.
Der preußisch-österreichischer Krieg im Jahr 1866, ist die Folge des sogenannten Dualismus, des Machtkampfes zwischen den zwei rivalisierenden Großmächten Preußen und dem Kaiserreich Österreich-Ungarn. Auf der einen Seite kämpfen Österreich und 12 bundestreue Staaten, auf der anderen Seite stehen Preußen mit Unterstützung Italiens und 17 kleineren nord- und mitteldeutschen Staaten. Österreich besiegt zwar die Italiener bei Custoza am 24. Juni 1866, doch müssen die deutschen Partner bereits wenige Tage später kapitulieren; darunter auch Kurhessen, Baden, Bayern und Württemberg. Die endgültige Entscheidung des raschen Sieges Preußens fällt am 3. Juli 1866 in der Schlacht bei Königgrätz.
In mehreren Friedensvereinbarungen wird festgelegt, dass Österreich Gebiete an Italien abtreten muss, und dass Schleswig-Holstein an Preußen übergeht. Ebenso übernimmt Preußen die Führung bei der Einigung der norddeutschen Staaten bis zur Mainlinie im sogenannten Norddeutschen Bund. Mit der Auflösung des Deutschen Bundes scheidet Österreich aus dem Verbund der deutschen Territorien aus. Damit ist der deutsche Dualismus zugunsten Preußens entschieden.
Die endgültige Einheit eines deutschen Nationalstaates erfolgt 1871 mit der Gründung des Deutschen Reiches unter Kaiser Wilhelm I. Der spätere Kaiser Wilhelm I. war zunächst ab 1861 König von Preußen und stand ab 1866 als Präsident dem Norddeutschen Bund vor. Seine Regierungszeit ist wesentlich beeinflusst durch Otto von Bismarck, der als Ministerpräsident von Preußen, später als Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes und ab 1871 als erster Reichskanzler des Deutschen Reiches die Schlüsselrolle auf die Entstehung eines deutschen Nationalstaates einnahm.
DEUTSCH-FRANZÖSISCHER KRIEG
Mit der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen begann der Deutsch-Französische Krieg, an dessen Ende die deutsche Reichsgründung stehen sollte. Der Auslöser war die "Emser Depesche".
Schlacht von Sedan entschied den Krieg
Insgesamt kämpften in diesem Krieg mehr als eine Million Soldaten gegeneinander. Schon im August 1870 gab es mehrere Schlachten, bei denen die preußischen Truppen im Vorteil waren. Die kriegsentscheidende Schlacht war allerdings die Schlacht von Sedan im September 1870. Bevor die Stadt Sedan beschossen wurde, gaben die Franzosen auf. Diese stürzten in Folge ihren Kaiser Napoleon III., der in Gefangenschaft geraten war, und beendeten damit das zweite französische Kaiserreich. Frankreich wurde zur Republik.
Während
der Krieg noch in einigen Teilen andauerte, einigte sich Otto von Bismarck mit
den süddeutschen Staaten auf die deutsche Reichsgründung. Die föderalen Strukturen der Staaten sollten
hierbei erhalten bleiben. So kam es dazu, dass am 18. Januar 1871 der
preußische König Wilhelm I. zum ersten Kaiser des Deutschen Reiches
ausgerufen wurde. Diese Ausrufung erfolgte im Spiegelsaal von Versailles unter
der Anwesenheit zahlreicher Fürsten und Militärs. Alle mussten dem
Kaiser huldigen.
Erst der Friede von Frankfurt am 5. Mai 1871 beendete den Krieg
endgültig.
In Europa war mit dem Deutschen Reich eine Großmacht entstanden. Dies war
eine Entwicklung, die viele andere europäischen Staaten äußerst
beunruhigte.
Und jetzt eine kurze Zusammenfassung.
· Seit 1792 kämpfte Frankreich in den Koalitionskriegen gegen Preußen, Österreich, Russland und Großbritannien. Zu dieser Zeit existierte Deutschland noch nicht als Nationalstaat, sondern war unter dem Decknamen Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation in verschiedene Fürstentümer zersplittert.
· Napoleon legte die zahlreichen deutschen Kleinstaaten zu Mittelstaaten zusammen und machte sie von sich abhängig.
· Napoleons Reformen gewannen langfristig an Bedeutung und trugen maßgeblich zur staatlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Modernisierung bei.
· Mit der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen begann der Deutsch-Französische Krieg, an dessen Ende die deutsche Reichsgründung stehen sollte.