Heute in der Stunde lernen wir
- den Begriff „Film“,
- die ganze Geschichte der Filmkunst.
Was ist der Film?
Der Film ist eine Kunstform, die ihren Ausdruck in der Produktion bewegter Bilder mittels Foto-, Kamera- und Tontechnik findet.
Man kann kurz sagen, der Film ist das Medium der bewegten Bilder.
Stummfilme (1895‒1927)
1895 gilt als eigentliches Geburtsjahr des Films. Am 1. November jenes Jahres führten die deutschen Brüder Max und Emil Skladanowsky mit ihrer Erfindung „Bioskop“ bei der weltweit ersten öffentlichen Film-Vorführung kurze Streifen in einem Berliner Varieté vor.
Am 28. Dezember 1895 folgten die französischen Brüder Louis und Auguste Lumière in Paris mit ihrem „Cinematographen“. Sie zeigten 10 selbstgedrehte Kurzfilme für Öffentlichkeit.
Die ersten Filme waren kurz, dauerten oft nur wenige Minuten und wurden mit einfachen Mitteln gedreht. Das waren Stummfilme. Sie zeigten meistens Straßenszenen, Sportereignisse und politische Geschehnisse.
Als der ersten Science-Fiction-Filme galt „Die Reise zum Mond“ aus dem Jahr 1902 vom französischen Filmpionier Georges Méliès. Seine Länge beträgt 16 Minuten.
In Italien drehte Luigi Maggi die ersten Historienfilme „Die letzten Tage von Pompeji“ (1908).
1908 entstand im kalifornischen Hollywood eine Filmindustrie, die den gesamten Filmmarkt der USA kontrollieren konnte. Unabhängige Produzenten wie William Fox, Samuel Goldwyn und Adolph Zukor begannen ihre Filme zu drehen, vor allem Western und Komödien.
Eine der ersten bedeutenden US-Großproduktionen war das von Regisseur David Wark Griffith inszenierte Bürgerkriegsepos „Die Geburt einer Nation“ (1915). Das war ein Stummfilm, der 187 Minuten dauerte. Dieser Film gilt als das vielleicht bedeutendste und einflussreichste Werk der amerikanischen Filmgeschichte.
Die künstlerische Entwicklung der Filmindustrie wurde in Amerika maßgeblich von Meistern des Slapsticks Charles Chaplin, Buster Keaton, Harold Lloyd beeinflusst.
Auch der deutsche Film war damals am Zahn der Zeit. Das Studio Babelsberg in Potsdam (ab 1914) war das erste große Filmstudio weltweit. Die ursprünglich zur Weltkriegspropaganda gegründete UFA Filmgesellschaft (1917) stand in direkter Konkurrenz zum Giganten aus Kalifornien.
Während des ersten Weltkrieges werden Film und Kino erstmals großflächig als Propagandamedium im „Kriegsdienst“ eingesetzt. Der bekannteste Propagandafilm war „Bei unseren Helden an der Somme“ (1917).
Bedeutende Regisseure des frühen deutschen Films sind Friedrich Wilhelm Murnau, Fritz Lang, Robert Wiene. Ihre Filme „Nosferatu. Eine Symphonie des Grauens“, „Metropolis“, „Das Cabinet des Dr. Caligari“ gehören zu den Meisterwerken des expressionistischen Films. Der Film „Metropolis“ gehört sogar zu der Weltdokumentenerbe der UNESCO.
1919 wurde in Moskau die erste Filmhochschule der Welt gegründet.
Die bedeutendsten Regisseure dieser Zeit waren Wsewolod Pudowkin und Sergei Eisenstein. Der Revolutionsfilm von Pudowkin „Die Mutter“ (1926) und „Panzerkreuzer Potemkin“ von Eisenstein galten als wichtigste in der sowjetischen Filmgeschichte.
„Die Passion der Jungfrau von Orléans“ (1928) von Carl Theodor Dreyer gilt ebenfalls als Ende der Stummfilmgeschichte.
Ton- und Farbfilme
Am 6. Oktober 1927 in New York zogen sich hunderte Menschen vor einem Kino, um einen ganz besonderen Film zu sehen: „Der Jazzsänger“, der erste abendlange Tonfilm. Das war eine Sensation! Der Film hat einen großen kommerziellen Erfolg und öffnete die Türen für den Tonfilm.
Große Kinos hatten sogar eigene Orchester. In nur wenigen Jahren setzte sich der Tonfilm durch und sorgte für einen großen Boom von Musik- und Tanzfilmen.
Deutschland konnte seine Stellung in dieser Zeit als eines der wichtigsten Filmländer behalten. Der bekannteste deutsche Tonfilm dieser Zeit ist „Der blaue Engel“ (1930) von Josef von Sternberg mit Hollywood- und Stilikone Marlene Dietrich in Titelrolle.
Es entwickelten sich weitere Genres: Western, Komödien, Horrorfilm. Die bedeutenden Regisseure waren John Ford, Ernst Lubitsch und James Whale.
Farbfilm war damals zwar keine neue Idee, da Filme schon im 19. Jahrhundert teilweise nachkoloriert wurden. Aber ab Mitte der 30er Jahre löste er den Schwarz-Weiß-Film ab, aufgrund neuer Dreifarbenverfahren, wie Technicolor.
Zum Jahr 1933 war Hollywood das Zentrum der Weltfilmindustrie und um 1939 erreichte das klassische Hollywoodkino seine Blütezeit. Man zeigte meist eine Geschichte von Liebe, Glück und Hoffnung mit so genannten „Happy End“. Der populärste und beliebteste Oscar-prämierte Film war „Vom Winde verweht“ aus dem Jahr 1939 mit Vivien Leigh und Clark Gable in der Hauptrolle.
Diese Zeit nennt man „goldene Ära“ des Kinos.
Zeichentrickfilme
Die Studios von Walt Disney produzierte ab 1922 Zeichentrickfilme und begründete als Trickfilmzeichner mit der Figur der Mickymaus 1926 den Erfolg der Disney-Studios.
1937 drehte er mit „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ den ersten abendfüllenden Zeichentrickfilm und begründete damit ein neues Filmgenre. Disney erhielt für seine Werke insgesamt 25 Oscars, darunter 1932 den Ehren-Oscar für die Erfindung der Mickymaus.
Der 2. Weltkrieg
Mit Adolf Hitlers Machtantritt im Jahr 1933 bildet eine der größten Zäsuren in der deutschen Filmgeschichte und bedeutete Veränderungen für das deutsche Kino. Viele Regisseure, Schauspieler und Produzenten emigrierten ins Ausland, öfter in die USA, wegen der antisemitischen Arisierungspolitik der Nationalsozialisten. Die deutsche Filmindustrie ist bereits 1937 verstaatlicht worden.
Am Anfang der 1940-er Jahre entstand die Tendenz für Realismus. Ein bestes Beispiel dafür ist „Bürger Kane“ (1941) von Orson Welles. Er wurde zum besten US-amerikanischen Film aller Zeiten gewählt.
Die bekanntesten Filme der Zeit des Zweiten Weltkrieges waren:
· „Casablanca“. USA, 1942. Regie von Michael Curtiz. Der Film enthält eine starke politische Komponente durch den Einsatz Hollywoods gegen das nationalsozialistische Deutschland.
· „Sein oder Nichtsein”. USA, 1942. Regie von Ernst Lubitsch. Diese Tragikomödie gilt heute als brillanter Komödienklassiker.
· „Kinder des Olymp“. Frankreich. 1943‒45. Drama von Marcel Carné.
1946 war die Gründung „Der Internationalen Filmfestspiele von Cannes“.
Nachkriegszeit
Die Filmindustrie erlebt den Aufstieg des Fernsehens als ökonomische Bedrohung. In den 50er Jahren werden Spielfilme deshalb nicht an TV-Sender verkauft – man will sich die Konkurrenz halten.
Das Kino wird tendenziell zum Medium der Jugendkultur und an den neuen Teenager Markt angebunden. In dieser Zeit wurden Rock ’n’ Roll und Autokinos populär.
Elvis Presley wird Filmstar, James Dean und Marlon Brando sind Kultfiguren.
Der bekannteste Film für das jugendliche Publikum war „… denn sie wissen nicht, was sie tun“ mit Rock ’n’ Roll-Helden James Dean in der Hauptrolle.
Die 50-er Jahre waren die Zeit der künstlerischen Blütezeit der Regie-Meister Hollywoods:
· Alfred Hitchcock (psychologischer Thriller „Psycho“, 1960),
· Douglas Sirk (kritische Melodramen, zum Beispiel „Zeit zu leben und Zeit zu sterben“, 1958)
· Billy Wilder (Zeitsatire, „Sabrina“, 1954).
Mit der Entwicklung von 16-mm-Kameras mit Synchronton-Aufnahme kann man seit der 60-er auch mit geringerem Budget Filme machen.
So entstanden neue unabhängige Kinobewegungen in der ganzen Welt, zum Beispiel:
· das englische Free Cinema,
· der Neue Deutsche Film im Westdeutschland,
· Neues Kino in Italien und andere.
Mit den Filmen „Der weiße Hai“ 1975 von Steven Spielberg und „Krieg der Sterne“ 1977 von George Lucas beginnt die Blockbuster-Ära.
Durch die Verbreitung des Home-Video-Mediums in der 1980-er wird ein neuer großer Markt erschlossen. In dieser Zeit beginnt die technische Revolution auf dem Gebiet der Spezialeffekte. Das führte zur Entwicklung solcher Genres wie Fantasy und Science-Fiction.
In den 90-er Jahren erweiterten sich technische Möglichkeiten, Computerspezialeffekte und Digitalton im Kino. Das alles führte zur Entstehung der sogenannten Mainstreamfilmen. Das sind die Filme, die größten Teil der Zuschauer haben, also Hollywoodfilme, Blockbuster, die durch aufregende und ergreifende Bilder charakterisieren: „Jurassic Park“ (1993), „Titanic“ (1997), „Armageddon“ (1998).
„Toy Story“ aus dem Jahr 1995, produziert vom Pixar-Studio, ist der erste ausschließlich computergenerierte Langfilm.
Durch die Einführung der DVD und die rasante Verbreitung des Internets kommen Filme aller Art auf den PC. Und das Internetportal Youtube wird zu einer Plattform für Filme aller Art.
Das neue Jahrtausend
Seit dem Jahr 2000 beginnt es eine neue Blockbuster-Ära. Auf Basis von Comics, PC-Spielen, Büchern entstehen serienförmige „Epen“, die ein globales Publikum anpeilen.
Das neue Jahrtausend begann mit neuen Fantasies, die alle Welt eroberten: „Der Herr der Ringe“, „Harry Potter“ und „Star Wars“.
Nach dem Welterfolg im Jahr 2009 von US-amerikanischem Science-Fiction-Film „Avatar“ von James Cameron, „Alice im Wunderland“ von Tim Burton aus dem Jahr 2010 und „Der Hobbit“ (2012, 2013, 2014) von Peter Jackson galten Digital 3D und HFR (das heißt „hohe Bildrate“) als neue Gewinnformel der Filmindustrie.
Mehr Leute besuchen Kinos; Kinoeinnahmen steigen an.
Heutige Zeit ist Internet-Ära des Films.
Solche Medienkonzerne wie Amazon, Google, Netflix gelten heute als Großproduzenten filmischer Inhalte.
Über die heutige Filmkunst kann man sagen, dass sie die ganze Welt erobert hat. Täglich werden in unzähligen Filmtheatern der Welt Tausende von verschiedenen Filmen vorgestellt.
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Die Geschichte der Filmkunst ist sehr interessant und reich an Namen und Ereignissen.
Bisschen mehr als 100 Jahre entwickelte sich ein Stummfilm, der per primitiven Cinematographen gezeigt wurde, bis einen Computerfilm mit Digital 3D und HFR, den man im Internet sehen kann.
Heute gibt es verschiedene Arten von Filmen: Abenteuer, Komödien, Krimis, Science-Fiction, Western, Horrorfilme, Actionfilme, Trickfilme, Psychodramas, Dokumentarfilme, Fernsehserien, Lehrfilme und viele andere.
Jede faszinierende Geschichte mit tollen Bildern zieht immer mehr neue Zuschauer.
„Das Kino stirb nicht, bevor es in den Kinos dunkel ist“.
Samuel Goldwyn (1879‒1974) einer der größten US-amerikanischen Filmproduzenten.