Was machen wir heute?
1) Wir wiederholen den Begriff „Infinitiv“;
2) Wir lernen:
- Infinitivsätze mit und ohne „zu“,
- Infinitivkonstruktionen mit „um … zu“, „ohne … zu“, „(an)statt … zu“
- allgemeine Regeln der Infinitivsätze und Infinitivkonstruktionen
4) Wir machen Übungen.
I. Infinitiv und Infinitivsätze.
Infinitiv ist eine Verbform ohne Numerus, Person, Zeit und Modus. In der deutschen Sprache enden die meisten Infinitive mit -en: fahren, essen, lesen, backen usw.
Verben im Wörterbuch stehen immer im Infinitiv.
In der deutschen Grammatik gibt es Sätze, in denen es außer dem „normalen“ Verb noch ein weiteres Verb im Infinitiv gibt, z. B.
Ich kann die Prüfung bestehen.
Ich hoffe die Prüfung zu bestehen.
Die Verben „kann“ und „hoffe“ sind konjugiert (sie passen an die Person „ich“ an) und das zweite Verb „bestehen“ steht im Infinitiv.
Ich hoffe die Prüfung zu bestehen ist ein Infinitivsatz.
Solche Sätze werden Infinitivsätze genannt.
Ob vor dem Infinitiv „zu“ stehen muss oder nicht, hängt von dem konjugierten Verb ab.
In welchen Fällen brauchen wir „zu“ und in welchen – nicht? Merkt euch.
1) Infinitivsätze ohne „zu“.
In folgenden Fällen steht ein Infinitiv ohne „zu“:
1) mit Modalverben (dürfen, können, mögen, sollen, wollen, müssen) und das Verb „lassen“:
Mit diesem Video können Schüler sehr einfach Deutsch lernen.
Georg will nächstes Jahr in Italien Urlaub machen.
Der Lehrer lässt den Schüler den Text lesen.
2) mit den Verben hören, gehen, sehen, helfen, fahren, bleiben:
Ich höre meine Nachbarin Klavier spielen.
Julia geht heute tanzen.
Claudia hilft mir Mathe lernen.
Meine Frau fährt einkaufen.
3) mit dem Hilfsverb werden im Futur I und Futur II:
Heike wird bald zur Schule gehen.
In 2 Stunden wird sie zur Schule gegangen sein.
4) im Konjunktiv II mit würde:
Ich würde gerne im Lotto gewinnen.
2) Infinitivsätze mit „zu“.
In vielen Konstruktionen mit zwei Verben muss vor dem Infinitiv „zu“ stehen. Der Infinitiv mit „zu“ bezieht sich entweder auf eine Person oder eine Sache im Hauptsatz.
Häufig stehen Infinitivsätze mit „zu“ in folgenden Fällen:
1) nach Verben, die eine Meinung, Pläne oder Wünsche ausdrücken, zum Beispiel: meinen, glauben, vermuten, denken, erwarten; planen, vergessen, sich entscheiden usw.
Ich hoffe, meine Tasche nicht zu verlieren.
Ich erwarte, die Prüfung zu bestehen.
Ich glaube, bald gut Deutsch zu sprechen.
Ich plane, jeden Sonntag meine Mutter zu besuchen.
2) nach Nomen in Verbindung mit „haben“:
Ich habe keine Zeit, Bücher zu lesen
Ich habe keine Angst, einsam zu sein.
Ich habe Lust, ins Museum zu gehen.
Ich hatte große Mühe, eine geeignete Lehrerin zu finden.
3) nach unpersönlichen Ausdrücken:
Es freut mich, sie kennenzulernen.
Es ist nicht leicht, einen Parkplatz zu finden.
Es ist verboten, in der Bibliothek zu telefonieren.
4) nach Verben mit präpositionaler Ergänzung:
Wir freuen uns darauf, in den Urlaub zu fahren.
Heike ist überzeugt davon, das Spiel zu gewinnen.
Sie bemühen Sie darum, eine bessere Arbeit zu finden.
Merkt euch!
1. „Zu“ steht direkt vor dem Infinitiv.
2. Bei trennbaren Verben steht „zu“ zwischen dem Präfix und dem Verbstamm.
3. Zwischen Hauptsatz und Infinitivkonstruktion mit „zu“ steht oft ein Komma.
Ich plane, morgen früh aufzustehen.
II. Infinitivkonstruktionen.
Das ist ein Satz mit einer Infinitivkonstruktion. Er ist mit einem Nebensatz ähnlich, aber
Infinitivkonstruktionen sind keine eigentlichen Nebensätze. Die Gemeinsamkeit besteht darin, dass sie kein Subjekt haben und den Infinitiv mit „zu“ am Satzende benutzen. Sie erfüllen die gleiche Funktion wie Nebensätze und bilden zusammen mit einem Hauptsatz ein Satzgefüge.
Infinitivkonstruktionen sind unabhängig vom Verb im Hauptsatz und jede Konstruktion hat eine eigene, bestimmte Bedeutung.
In der deutschen Sprache gibt es 3 meist verbreitete Infinitivkonstruktionen:
1. Die erste Infinitivkonstruktion ist mit „um … zu“.
Infinitivkonstruktion mit „um … zu“ verwendet man in den Finalsätzen. Mit der Konstruktion „um… zu“ drückt man eine Absicht, einen Zweck oder ein Ziel aus. Man kann die Fragen Wozu? Wofür? Zu welchem Zweck? stellen. Zum Beispiel:
Wofür lernt Peter Deutsch?
Peter lernt Deutsch, um in Deutschland zu studieren.
Zu welchem Zweck fährt Alex ans Schwarze Meer?
Alex fährt im Urlaub ans Schwarze Meer, um viel zu baden und in der Sonne zu liegen.
Infinitivkonstruktion mit „um … zu“ kann auch das Ergebnis, das wegen des Überschusses oder Mangels sein kann, äußern:
Er ist zu jung, um alles zu verstehen.
Der See ist noch zu kalt, um darin zu baden.
2. Die zweite Infinitivkonstruktion ist mit „ohne … zu“.
Mit der Konstruktion „ohne… zu…“ drückt man eine Negation bzw. eine Einschränkung aus.
Er hat Deutsch gelernt, ohne einen Deutschkurs zu besuchen. (Er hat keinen Deutschkurs besucht.)
Er ist Auto gefahren, ohne einen Führerschein zu haben. (Er hat keinen Führerschein.)
3. Die dritte Infinitivkonstruktion ist mit „(an)statt ... zu“.
Sie benutzt man, wenn etwas anderes passiert, als die Situation erwartete. Sie drückt eine Alternative oder Gegensatz aus.
Ich bleibe zu Hause, statt mit meinen Freunden ins Café zu gehen. (Nicht erwartete Handlung (Ich habe keine Lust oder ich muss lernen,…)
Ich möchte in den Ferien lieber wandern, anstatt am Strand zu liegen. (Eine bessere Alternative)
Merkt euch!
1. Infinitivkonstruktionen verwendet man, wenn das Subjekt im Hauptsatz und Nebensatz ein und derselbe ist.
Er kam ins Zimmer herein, ohne zu klopfen.
Er kam ins Zimmer herein. Er klopfte nicht.
Die Handlung macht eine Person „er“.
2. Infinitivkonstruktionen können vor und nach dem Hauptsatz stehen:
Die Studenten lernen Deutsch, um in Deutschland zu studieren.
Um in Deutschland zu studieren, lernen die Studenten Deutsch.
Wenn der Nebensatz vor dem Hauptsatz steht, verändert sich die Wortfolge.
3. Infinitiv steht immer an der letzten Stelle.
Gans ging nach Hause, ohne sich zu verabschieden.
4. Wenn Infinitiv ein trennbares Präfix hat, steht „zu“ zwischen dem Präfix und dem Verbstamm:
Max ging spazieren, anstatt die Wohnung aufzuräumen.
Wiederholt die Präfixe!
Macht die Übungen!
1. Ergänzt die Sätze mit einem Infinitivsatz.
2. Mit „zu“ oder ohne „zu“? Erklärt.
3. a) Beantwortet die Fragen mit „um … zu“.
b) Beantwortet die Fragen mit „(an)statt … zu“.
c) Beantwortet die Fragen mit „ohne … zu“.
Infinitivsätze und Infinitivkonstruktionen. Wiederholen wir!
1. Ein Infinitivsatz wird im Deutschen mit „zu“ + Infinitiv gebildet und ist ein gekürzter, verallgemeinernder Nebensatz.
2. In einigen Sätzen brauchen wir „zu“, in einigen nicht.
3. Es gibt 3 Infinitivkonstruktionen in der deutschen Sprache.
4. „Zu“ steht direkt vor dem Infinitiv. Bei trennbaren Verben steht „zu“ zwischen dem Präfix und dem Verbstamm. Zwischen Hauptsatz und Infinitivkonstruktion mit „zu“ steht oft ein Komma.
Infinitivkonstruktionen verwendet man, wenn das Subjekt im Hauptsatz und Nebensatz ein und derselbe ist. Infinitivkonstruktionen können vor und nach dem Hauptsatz stehen. Infinitiv steht immer an der letzten Stelle.
Viel Erfolg!