Heute in der Stunde lernen wir die 6 deutschen Zeitformen:
Die unterschiedlichen Zeitformen – auch Tempora genannt – werden benutzt, um über Ereignisse aus der Vergangenheit, der Gegenwart oder der Zukunft zu berichten.
Gegenwartsform ist das Präsens.
Vergangenheitsformen sind Perfekt, Präteritum und Plusquamperfekt.
Zukunftsformen sind Futur I und Futur II.
I. Die Gegenwartsform
Das Präsens ist die am häufigsten verwendete Zeitform. Wir drücken damit Ereignisse aus, die in der Gegenwart – also im Präsens hier und jetzt – stattfinden. Man kann die Zeitform aber auch nutzen, um über geplante Ereignisse in der Zukunft zu sprechen.
Unsere Klasse 11B macht ein Picknick.
II. Die Vergangenheitsformen
1) Perfekt
Das Perfekt bedeutet die vollendete Gegenwart.
Die deutsche Zeitform Perfekt verwenden wir für abgeschlossene Handlungen, bei denen das Ergebnis oder die Folge im Vordergrund steht. Durch diese Zeitform wird häufig eine Folge der abgeschlossenen Handlung, beziehungsweise ein Ergebnis davon betont. Das Perfekt verwendet man in der Umgangssprache oder in einer Erzählung.
Unsere Klasse 11B hat ein Picknick gemacht.
Perfekt ist die komplexe Vergangenheitsform, das heißt, besteht aus 2 Wörtern.
2) Präteritum
Das Präteritum bedeutet die Vergangenheit.
Auch das Präteritum wird benutzt, um über ein abgeschlossenes Ereignis zu berichten. Der Unterschied ist, dass das Präteritum eher in der Schriftsprache und in der Literatur zu finden ist.
Unsere Klasse 11B machte ein Picknick.
Das Präteritum ist die zweite Verbform. Sie ist einfache Form, das heißt, besteht aus einem Wort.
3) Plusquamperfekt
Das Plusquamperfekt bedeutet die Vorvergangenheit.
Plusquamperfekt verwendet man, wenn ein Ereignis vor einem anderen Ereignis in der Vergangenheit passiert ist. Das frühere Ereignis geben wir im Plusquamperfekt wieder, das spätere im Präteritum oder im Perfekt. Das hilft uns dabei, aufeinanderfolgende Handlungen in der Vergangenheit zu beschreiben.
Bevor es dunkel war, hatte unsere Klasse 11B ein Picknick gemacht.
III. Die Zukunftsformen
1) Futur I
Wenn man über die Zukunft sprechen möchte, verwendet man normalerweise das Präsens mit einem Zeitwort. Das Futur I verwendet man, wenn wir eine Prognose machen, über Pläne sprechen, eine Aufforderung machen:
Unsere Klasse 11B macht ein Picknick. Es wird sonnig.
Unsere Klasse 11B wird ein Picknick machen.
Wir werden ein Picknick machen!
2) Futur II
Das Futur II wird sehr selten benutzt. Es bedeutet die vollendete Zukunft.
Man verwendet das Futur II, wenn eine Handlung oder ein Ereignis in der Zukunft bereits abgeschlossen sein wird. Man muss dabei beachten, dass wir hier immer eine Zeitangabe benutzen müssen. Nur so wissen andere, dass wir von der Zukunft sprechen.
Unsere Klasse 11B wird morgen ein Picknick gemacht haben, bevor es dunkel ist.
Viel häufiger verwenden wir das Futur II, wenn wir eine Vermutung oder Hoffnung über etwas ausdrücken möchten, das schon passiert sein könnte. Dazu kann man Signalwörter wie bestimmt, wohl, wahrscheinlich, oder sicher zur Verstärkung nutzen.
Er wird sicher gut nach Hause gekommen sein.
Er hat keinen Hunger. Er wird wahrscheinlich schon etwas gegessen haben.
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Wie bildet man die Zeitformen?
I. Präsens
Das Präsens bildet man sehr einfach: wir entfernen die Infinitivendung -en und hängen persönliche Endungen an:
Es gibt die Besonderheiten.
1. Einige starke Verben ändern Stammvokal oder bekommen Umlaut in der 2. und 3. Person Singular:
helfen → du hilfst, er hilft
laufen → du läufst, er läuft
fahren – du fährst, er fährt
stoßen – du stößt, er stößt
2. Wenn Stammform mit ‚d, t, m, n‘ endet, wird aus Aussprachegründen zusätzlich noch ein ‚-e-‘ zwischen Verbstamm und Personalendung eingefügt. Dies betrifft die 2. und 3. Person Singular sowie die 2. Person Plural.
arbeiten: „du arbeitest“, „er arbeitet“, „ihr arbeitet“
baden: du badest, er badet, ihr badet
II. Perfekt
Das Perfekt besteht aus dem Präsens von haben oder sein und dem Partizip II. Partizip II ist die dritte Verbform.
Das Partizip II bilden wir ge + t. Dazwischen setzen wir den Verbstamm.
lernen – gelernt
Bei trennbaren Verben steht ge- hinter dem Präfix.
ankommen – angekommen
Nicht untrennbare Verben bilden das Partizip II ohne ge-.
versprechen – versprochen
Das Hilfsverb beim Perfekt steht an der 2. Stelle und Partizip II am Satzende:
grillen:
Wir haben Würstchen gegrillt.
gehen:
Wir sind in den Wald gegangen.
Haben oder sein?
„haben“ verwendet man mit:
1. Verben mit dem Objekt im Akkusativ und Dativ ohne Präpositionen:
Heike hat ein Eis gegessen.
Er hat mir ein Buch geschenkt.
2. mit Verben ohne Objekt, die eine Handlung
bezeichnen und die nicht in der Zeit beschränkt sind:
Peter hat auf dem Sessel gesessen.
3. mit Verben mit dem Reflexivpronomen „sich“:
Ich habe mich gewaschen.
4. mit den Modalverben können, mögen, sollen, müssen, wollen, dürfen:
Mein Freund hat in die Radtour nicht gedurft.
5. mit unpersönlichen Verben, die Naturerscheinungen bezeichnen:
Es hat geblitzt.
„sein“ verwendet man mit:
1. den Verben, die eine Bewegung bezeichnen:
Heile ist mit dem Elektroroller gefahren.
2. mit den Verben, die eine Zustandsveränderung bezeichnen:
Claudia ist früh aufgestanden.
3. mit den Verben werden, gelingen, begegnen, bleiben, passieren, geschehen:
Was ist mit ihrer Schwester passiert?
Seid ihr in Berlin geblieben?
III. Präteritum
Das Präteritum bildet man mit Hilfe der Ergänzung der Personalendungen und des Suffixes –te zur Infinitiv Grundlage:
Unsere Klasse 11B machte ein Picknick.
Es gibt die Besonderheiten.
1. Die schwachen Verben bekommen das Suffix te oder –(e)te.
Wenn der Verbstamm auf –d, -t, -m, -n endet, bekommt das Verb das Suffix –ete, zum Beispiel:
arbeiten – arbeitete
atmen - atmete
2. Die starken Verben verändern Stammvokale:
fahren – fuhr
nehmen - nahm
3. In der ersten und dritten Person Singular gibt es keine Personalendungen, zum Beispiel:
ich machte
er/ sie/ es/ machte
4. Bei trennbaren Verben wird das Präfix im Präsens und Präteritum vom Stamm getrennt:
ich nahm ein
du nahmst ein
5. Die Modalverben verlieren den Umlaut:
können – konnte
müssen – musste
IV. Plusquamperfekt
So bildet man das Plusquamperfekt:
Präteritumsform von haben/sein + Partizip II des Vollverbs.
Die Benutzung von „sein“ und „haben“ ist exakt identisch mit dem normalen Perfekt.
Es gibt einige Signalwörter, die auf das Plusquamperfekt hinweisen. Zum Beispiel:
- Nachdem:
Nachdem er die Prüfung bestanden hatte, hat er erstmal gefeiert.
- Bevor:
Bevor ich das Auto gekauft habe, hatte ich lange gespart.
-Als:
Als ich ankam, waren alle schon gegangen.
V. Futur I
Das Futur I bildet man sehr einfach. Wir brauchen die Formen von werden und den Infinitiv (Grundform) des Vollverbs.
VI. Futur II
Das Futur II bildet man so:
Präsensform von werden + Partizip II des Vollverbs + Infinitivform von sein/haben.
Das Picknick wird uns gut gefallen haben.
Im Aussagesatz steht die Form von „werden“ auf der zweiten Position, das Partizip II auf der vorletzten und der Infinitiv auf der letzten Position.
Ich werde bis Donnerstag meine Hausaufgaben erledigt haben.
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Macht die Übungen!
1. Welche Zeitform ist das?
1. Bevor sie ihre Freunde traf, hatte sie lange in der Schule gesessen.
2. Ich bin mit dem Fahrrad zur Schule gefahren.
3. Du wirst die Zeitung am nächsten Sonntag gelesen haben.
4. Ich werde ein Bild malen.
5. Er liest ein Buch.
6. Ich ging in die Stadt.
2. Stellt die Verben in die Zeitform!
1. Präsens
Julia lesen in der Freizeit Romane gern.
Im Sommer fahren ich im Urlaub nach Deutschland.
2. Perfekt
Ich einschlafen gestern schnell.
Meine Mutter kochen Essen.
3. Präteritum
Die Musik meiner Nachbarn sein sehr laut.
Er gehen zum Bäcker und kaufen ein Brot.
4. Plusquamperfekt
Nachdem sie viel lernen, beantworten sie die Fragen der Lehrerin ohne Probleme.
Sie üben sehr lange, bevor sie das Stück so perfekt spielen.
5. Futur I
Der Klimawandel verändern die Natur.
Das Fest stattfinden im Sommer.
6. Futur II
Bis zum Winter fliegen wir nach Australien.
In einer Woche bestehen wir endlich unsere Prüfung.
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Wiederholen wir!
1. In der deutschen Sprache gibt es 6 Zeitformen:
2. Die Zeitformen werden benutzt, um über Ereignisse aus der Vergangenheit, der Gegenwart oder der Zukunft zu berichten.
Gegenwartsform ist das Präsens.
Vergangenheitsformen sind Perfekt, Präteritum und Plusquamperfekt.
Zukunftsformen sind Futur I und Futur II.
3. So bildet man die Zeitformen.
Viel Spaß!